Antony Starr über Homelander: Kein Held, Fans-Verherrlichung unwirklich

Homelander-Darsteller Antony Starr hat sein Erstaunen über die unerwartete Bewunderung einiger *The Boys*-Fans für den zutiefst gestörten Charakter, den er verkörpert, zum Ausdruck gebracht und das Phänomen als „surreal“ beschrieben.

Seit seinem Debüt 2019 hat sich *The Boys* auf Prime Video zu einem kulturellen Überflieger entwickelt, der hypergewaltige Action mit beißender Satire und dunklem Humor verbindet, um das Superhelden-Genre zu dekonstruieren. Basierend auf der Comic-Reihe von Garth Ennis und Darick Robertson folgt die Serie einer Gruppe von Vigilanten, bekannt als „The Boys“, die sich gegen eine korrupte Superhelden-Elite unter der Führung von Homelander stellen – einer pervertierten, Superman-ähnlichen Figur, der unkontrollierte Macht und narzisstische Tyrannei verkörpert.

Homelander beherrscht The Seven durch Angst und überwältigende Stärke, nutzt seine Fähigkeiten ohne jegliche Verantwortung. Seine Mit-Supes leben in ständiger Angst, da sie wissen, dass Widerstand sofortige, brutale Vergeltung bedeuten könnte. Er ist in jeder Hinsicht ein Superschurke – doch zu Überraschung der Macher und des Casts haben einige Fans begonnen, ihn zu verehren.

In einem Interview mit *Entertainment Weekly* verriet Starr, dass er online mit Fans konfrontiert werden musste, die Homelander als Helden betrachten.

„Wir hatten ein paar Typen, die wir alle ein bisschen auf Social Media zurechtweisen mussten, um zu sagen: ‚Dieser Typ ist nicht der Held irgendeiner Geschichte‘“, sagte Starr. „Sie haben ihn wirklich verherrlicht, sie liebten ihn. Was surreal ist.“

Er gab zu, dass er nicht erwartet hatte, dass Zuschauer für einen moralisch so verkommenen Charakter Empathie entwickeln würden, trotz der komplexen Erzählweise der Serie.

„Was ich nicht erwartet hatte, war, dass die Leute so hin- und hergerissen sein würden und, weißt du, sich dabei ertappen würden, Mitgefühl für dieses Monster zu empfinden.“

Starrs Aussagen spiegeln Bedenken wider, die zuvor von *The Boys*-Showrunner Eric Kripke vor der vierten Staffel geäußert wurden. Kripke sprach sowohl die Gegenreaktionen an, die die Serie als „woke“ bezeichnen, als auch den verwirrenden Trend, dass Fans Homelander verteidigen.

„Jeder, der die Serie ‚woke‘ oder sonstwie nennen will, das ist okay. Schaut euch etwas anderes an. Aber ich werde sicherlich keine Rückzieher machen oder mich für das entschuldigen, was wir tun“, erklärte Kripke.

„Für diejenigen, die denken, Homelander sei der Held – nun, die Serie ist nicht subtil. Wenn das euer Fazit ist, kann ich nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.“

Kripke bestätigte auch, dass Homelander als symbolische Reflexion realer autoritärer Figuren konzipiert wurde, insbesondere Donald Trump. Der Aufstieg des Charakters an die Macht, angetrieben durch Promi-Verehrung und Medienmanipulation, sollte bewusst politische Entwicklungen während der US-Präsidentschaftswahl 2016 widerspiegeln.

„Als Seth [Rogen], Evan [Goldberg] und ich es 2016 vorstellten, wollten wir einfach eine sehr realistische Version einer Superhelden-Serie machen, eine, in der Superhelden als sich schlecht benehmende Promis dargestellt werden. Trump war der Typ: ‚Er wird doch nicht wirklich die Nominierung bekommen, oder?‘ Als er gewählt wurde, hatten wir eine Metapher, die mehr über die aktuelle Welt aussagte“, erklärte Kripke.

„Plötzlich erzählten wir eine Geschichte über die Schnittstelle von Prominenz und Autoritarismus und wie soziale Medien und Unterhaltung genutzt werden, um Faschismus zu verkaufen. Wir sind mitten im Auge des Sturms. Und als wir das erkannten, fühlte ich mich verpflichtet, so weit wie möglich in diese Richtung zu gehen.“

Während *The Boys* auf sein Finale zusteuert, befindet sich Staffel 5 nun in Produktion und verspricht ein letztes Aufeinandertreffen, das entscheiden wird, wer den explosiven Konflikt zwischen Macht, Propaganda und Widerstand übersteht.

*The Boys* Staffel 4 Galerie

16 Bilder anzeigen